Klimatische Besonderheiten am Neusiedler See

Die Lage des Neusiedler Sees am Rande der pannonischen Klimazone macht ihn zum windreichsten und mit 2000 Sonnenstunden auch zum wärmsten Segelrevier Österreichs.

Das relativ niedrige Leithagebirge wirkt dabei als Wetterscheide zu Restösterreich. Wichtig ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass Schlechtwetter in Wien und NÖ nicht auch Schlechtwetter am Neusiedler See bedeutet. Im Gegenteil, oft regnet es in Wien den ganzen Tag, während am See ständig die Sonne scheint.

Die Hauptwindrichtungen am See sind der NW-Wind und der S-Wind.

Mit Wind aus S-lichen Richtungen kann man rechnen, wenn der Wetterbericht eine herannahende Kaltfront ansagt. Gleichzeitig ist am See mit warmen, konstanten Wind und heiterer bis aufgelockerter Bewölkung zu rechnen. Also herrliches Segelwetter und relativ hohe Wellen am N-Teil des Sees. Diese Wetterlage kann wenige Stunden, aber auch Tage anhalten.

Wenn uns die Front passiert hat (vorsicht Gewitter), ist mit Wind aus NW-lichen Richtungen zu rechnen. Dieser Wind ist im Allgemeinen kühler und böiger als der S-Wind und wird von Seglern geschätzt, weil in Breitenbrunn dann nur mit einer geringen Wellenhöhe gerechnet werden muss.

Sturmtage kommen natürlich auch vor. Die Wassersportler werden durch oranges Blinklicht am Ufer gewarnt. Die meisten Stürme haben Ihre Ursache in Gewittern und dauern daher nur kurz.

Die anderen Windrichtungen kommen nur selten vor und bringen oft nur wenig Wind. Vor allem der Ostwind ist ein recht sicheres Anzeichen für Flaute.

Tagesgang des Windes: Am Neusiedler See ist kaum Thermik zu beobachten. Jedoch bemerkt man oft tageszeitlich bedingte Schwankungen bei der Windstärke. Am Tag wird durch die Einstrahlung der Sonne die untere Luftschicht erwärmt. Es kommt zum Aufsteigen kleiner Warmluftblasen, damit wird die bodennahe Luft mit höherliegenden Schichten verzahnt. Wir bemerken unter Tags höhere Wingeschwindigkeiten und Böen, die für ausreichend Vortrieb sorgen. Gegen Abend, wenn die Einstrahlung der Sonne immer geringer wird, hört die Blasenbildung auf, die Luft wird stabil, und die bodennahe Grenzschicht laminar. Das bedeutet ein Abnehmen der Windstärke in Bodennähe und kaum noch Böen. Eine nächtliche Ausfahrt mit dem Segelboot bei sternklarer Nacht gehört sicher zu den schönsten Naturerlebnissen. Aber Vorsicht, auch in der Nacht können Gewitter auftreten, und dann wird es natürlich stürmisch. Nimm Dir einmal die Zeit, ein nächtliches Gewitter auf dem See von der trockenen Segelschulterrasse aus anzuschauen. Ein grandioses Schauspiel!